Kein Vergessen – Gedenkveranstaltung in Sachsenhausen

Vor 75 Jahren ermordet und nicht vergessen! Wer Erinnerung löscht, kann Zukunft nicht gestalten! Ich habe heute an der Gedenkveranstaltung des Internationalen Sachsenhausen Komitees und der Amicale d’Oranienburg-Sachsenhausen et ses kommandos am Denkmal „Der Klang der Erinnerung“ und der „Station Z“ teilgenommen. An der Veranstaltung nahmen auch Hinterbliebene der Ermordeten, unter ihnen die Töchter von Emilie Robinet und André Bergeron, Christiane Giffard und Josette Vialette, teil.

Am 11. Oktober 1944 wurden im KZ Sachsenhausen 27 Männer auf direkten Befehl Heinrich Himmlers erschossen – 24 deutsche und drei französische Kommunisten. Sie waren zuvor mit über hundert weiteren Inhaftierten drei Monate lang im Isolierungsblock 58 von einer Sonderkommission der Gestapo brutal verhört worden.
Zu den Erschossenen gehörten u.a. Ernst Schneller, Matthias Thesen, Augustin Sandtner sowie die Franzosen Andre Bergeron, Benoit Morceau und Roger Robine. Die meisten der ermordeten deutschen Antifaschisten waren bereits seit 1933 inhaftiert.

Die SS entdeckte am 27. März 1944 eine Rundfunk-Abhörstelle im Lager sowie von den Häftlingen hergestellte Flugblätter. Eine Sonderkommission des Reichssicherheitshauptamtes begann danach mit Untersuchungen, um die internationale Widerstandsorganisation im Lager zu zerschlagen. Nach erfolglosem Abschluss der Untersuchungen wurden am Abend des 11. Oktober 1944 in der „Station Z“ 24 deutsche und drei französische Häftlinge auf direkten Befehl Himmlers von der SS ermordet. Weitere 102 Häftlinge überstellte die SS am 20. Oktober in das KZ Mauthausen.

Heute wurde durch den Leiter der Gedenkstätte Dr. Axel Drecoll, den Vors. des Sachsenhausen-Komittes Andreas Meyer, die Vors. der französischen Häftlingsorganisation (amicale des anciens deportes du camp) Mirielle Cadiou und den Leiter des CIVS (Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung während der Okkupationszeit) Julien Acquatella deutlich gemacht, dass die damals Ermordeten stellvertretend stehen für über 200.000 Inhaftierte im KZ Sachsenhausen, welche aufgrund ihrer abweichenden Haltung aus politischen, religiösen oder auch ihrer Lebensauffassung, ihrer Herkunft, ihren Widerstand gegen das NS Regime verhaftet, gefoltert und ermordet wurden.

Gerade heute ist Sachsenhausen Mahnmal, denn dort befindet sich einer der größten europäischen Friedhöfe. Der Boden ist übersäht mit der Asche aller Nationen Europas.

Die Veranstaltung wurde begleitet von Schülerinnen und Schülern des Georg-Mendheim Oberstufenzentrums. Dafür herzlichen Dank. Gerade die jüngere Generation muss erfahren, wohin es führt, wenn Geschichte geleugnet, wenn andere Menschen als minderwertig klassifiziert oder wenn wie heute die Sprache „verroht“!

                                                                                              

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