Verkehrsunfall-Bilanz 2024

Täglich kommt es auf unseren Straßen zu Unfällen. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Verkehrsunfälle im Land Brandenburg leicht ab. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der bei diesen Unfällen Verletzten und Getöteten geringfügig an. Trotz der Verbesserung in den letzten Jahren muss Verkehrssicherheit deshalb großgeschrieben und weiter gefördert werden. „Jede und jeder im Straßenverkehr verletzte und getötete Verkehrsteilnehmer ist einer zu viel“ – Dies wurde bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz im letzten Innenausschuss des Landtages mehr als deutlich.

Zahlen und Fakten

Insgesamt wurden 2024 mit 73.543 Verkehrsunfällen 707 Fälle weniger durch die Polizei Brandenburg registriert als noch 2023, sodass ein leichter Rückgang verzeichnet werden kann. Trotz des leichten Rückgangs der Gesamtzahlen, ist bei der Anzahl der im Straßenverkehr Verletzten und Getöteten Personen ein leichter Anstieg erkennbar. So stieg die Zahl der bei diesen Unfällen Verletzten von 10.948 (2023) auf 10.965 und der Getöteten von 108 (2023) auf 114 an.
Mit 65% aller Verkehrsunfälle im Land ereignete sich der Großteil der Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften. Hier gibt es dementsprechend die meisten Verletzten: 6.969 Verletzte gingen 2024 aus Verkehrsunfällen innerorts hervor, 34 Menschen verunglückten. Außerhalb geschlossener Ortschaften ereigneten sich 2024 weniger Verkehrsunfälle. Allerdings sind außerorts, sprich vor allem auf Landstraßen, mehr Menschen verletzt worden und mit 63 Menschen auch mehr verstorben als noch 2023. Die wenigsten Unfälle ereigneten sich auf den Autobahnen, auf welchen die Zahl der Verletzten rückläufig ist, jedoch 19 Menschen umkamen und damit ähnlich viele wie 2023.
Besonders häufig traten Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit einer nicht angepassten und überhöhten Geschwindigkeit, Abstandsunfällen sowie Vorfahrts- und Vorrangunfällen auf. Bei diesen Hauptunfallursachen wurde jedoch 2024 ein Rückgang an Verkehrsunfällen verzeichnet. Ein Anstieg von Unfällen ist insbesondere bei den Abbiegeunfällen und den Unfällen durch Überholen erkennbar. Verkehrsunfälle, welche durch Alkohol und Betäubungsmittel verursacht wurden, sind im vergangenen Jahr ebenfalls leicht zurückgegangen. Durch Alkoholeinfluss verursachte Unfälle führten dabei zu neun Getöteten, THC-Einfluss verursachte keine Verunglückten.
Von diesen tragischen Unfällen, die nicht selten in einem Körperverletzungs- oder Lebensrisiko münden, sind gerade die Schwächsten unserer Gesellschaft am meisten betroffen. In 18.423 (2023: 18.260) Verkehrsunfällen waren Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren beteiligt, wobei 71% dieser Unfälle auch von diesen selbst verursacht wurden. 2023 wurden 1.931 Seniorinnen und Senioren bei Verkehrsunfällen verletzt und 50 Personen verstarben. Die Zahl der Unfälle junger Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren ist leicht gesunken. Es wurden 2024 weniger junge Erwachsene bei Verkehrsunfällen verletzt, die Zahl der Getöteten ist im Vergleich zu 2023 um 6 Fälle auf 10 Verstorbene angestiegen. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ist 2024 leicht gestiegen und damit die Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder. Im vergangenen Jahr sind im Land Brandenburg keine Kinder im Straßenverkehr verstorben.

Andreas Noack:Die Statistik zeigt uns allen, dass der Straßenverkehr weiterhin insgesamt ein hohes Sicherheits- und gar Lebensrisiko darstellt. Deshalb ist es nötig, weiterhin die Unfallursachen strikt zu minimieren und dabei Straßenverkehrssicherheitsarbeit zu leisten, um präventiv Unfällen entgegenzuwirken und für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren. Wir alle können die Zahl der Verkehrsunfälle weiter reduzieren, damit alle Menschen im Land sicher von einem Ort zum anderen kommen. Dabei müssen insbesondere Kinder und Senioren unsere besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Maßnahmen und Pläne der Landesregierung

Das Verkehrssicherheitsprogramms 2034 ist eine gute Basis für die weitere Reduzierung von Verkehrsunfällen.

Dazu gehören auch bauliche Maßnahmen, dabei werden Unfall-Häufungsstellen beseitigt, sichere Fußgängerwege und Fahrbahnquerungsangebote geschaffen und Radwege werden ausgebaut. Schulwege und Spielstraßen müssen besser gesichert werden, wo nötigt neue Lichtzeichen- und Schrankensysteme an Bahnübergängen errichtet werden. Dies geschieht derzeit in vielen Landkreisen u.a.  auch in Grieben im Landkreis Oberhavel.

Bei den Hauptunfallursachen sehen wir, dass vor allem nicht regelgetreues Fahrverhalten, wie überhöhte Geschwindigkeit und Vorfahrtsunfälle zu Verkehrsunfällen führen. Deshalb bleibt auch die Verfolgung von Verkehrsdelikten ein wichtiger Ankerpunkt, um die Zahl Verkehrsunfälle stabil zu halten und weiter zu senken.

Mit dem Landesprogramm „Lieber sicher. Lieber leben“ wird auch in Zukunft für Kinder, Jugendliche und Seniorinnen und Senioren verstärkt Präventionsarbeit geleistet. Zusammen mit der Landesverkehrswacht und dem Netzwerk Verkehrssicherheit wird auch an Schulen für Verkehrssicherheit zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto sensibilisiert. So wird zum Beispiel dabei auch die Notwendigkeit von Fahrradhelmen, Fahrradbeleuchtung oder sicherer Heimwege aufgezeigt.

In Kürze startet ein Pilotprojekt des Verkehrsministeriums, bei dem in den Kommunen Finsterwalde, Frankfurt (Oder) und Zeuthen der Fußverkehr gezielt beobachtet wird. Dabei gilt es herauszufinden, wie Verkehrssicherheit schon bei der Planung von Städtebau und Mobilität von Anfang an mitgedacht werden kann.

Die Polizei des Landes Brandenburg hat zudem im Februar 2024 den WhatsApp-Kanal „Prävention Polizei BB“ ins Leben gerufen, auf welchem regelmäßig digitale Kriminalprävention und Verkehrssicherheitsarbeit geleistet werden soll, etwa durch Hinweise zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr.

Andreas Noack: Insgesamt sind die Verkehrsunfallzahlen in Brandenburg auf einem niedrigen Niveau. Unser Ziel ist es, diese auch weiter zu senken. Egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto oder anderen Fortbewegungsmitteln: das Thema Verkehrssicherheit betrifft jeden von uns. Jeder und Jede hat ein Recht auf eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr.

 

 

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