„Pflege- und Wohnungssituation in Velten: Dringende Maßnahmen gefordert“

Im vergangenen Sommer besuchte ich das Caritas-Seniorenstift St. Elisabeth und konnte dabei ein Gespräch mit Frau Leonie Schmale, der Leiterin der Caritas führen. Beim Gespräch wurde deutlich, dass nicht alle Plätze des Seniorenheimes in der stationären Pflege belegt werden können, da es an Fachpersonal mangelt. Dies war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Selbst wenn die geeigneten Fachkräfte sich bewerben, haben diese Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum in Velten und Umgebung zu finden. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass über diesen Sachzusammenhang gesprochen werden müsste. Ich bemühte mich um ein Format, um es zur Sprache zu bringen. Da lag es nah, die FES – Friedrich-Ebert Stiftung anzusprechen.

Dies war das zentrale Thema einer Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die unter dem Motto „Notstand Pflege – Fachkräfte dringend gesucht“, welche ich initiert habe. Zu dem Gespräch lud die FES in das Ofenmuseum ein. Ines Hübner, die Bürgermeisterin, und Philipp Gall, Geschäftsführer der REG, waren dazu eingeladen, denn sie haben einen besonderen Einblick in die Vorort Situation unserer Stadt.

Die Veranstaltung hätte eigentlich ein großes Interesse hervor rufen müssen, da ja „Jedermann und Frau“ auf irgendeine Art und Weise bereits betroffen sind, waren oder noch betroffen sein werden. In den vergangenen Jahren ist die Pflegesituation zu einem zunehmenden gesellschaftlichen Thema geworden.

Die Leiterin Frau Schmale gab zu Beginn zur Kenntnis, das im Jahr 2023 bundesweit etwa 66 Pflegeeinrichtungen, 128 Tagespflegeplätze und 374 Pflegedienste schließen mussten, wodurch etwa 20.000 Menschen ohne Pflegeunterstützung waren. Dies erfordert dringende Maßnahmen.

Die Stadt Velten kann dazu beitragen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, aber dies ist natürlich kein kurzfristiger Prozess. Es dauert meist zwei oder mehr Jahre, um ein notwendiges Baurecht, sofern Bebauungspläne notwendig sind herzustellen. In der Stadt Velten und den umliegenden Gemeinden herrscht eine hohe Nachfrage nach Wohnraum. Beleg dafür sind auch über 100 Interessenten, welche eine Wohnung bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft der REG mieten möchten.

Es ist für mich erfreulich, dass so viele Menschen in Velten leben und arbeiten möchten, aber die Infrastruktur muss dabei ausgebaut und weiter entwickelt werden. In der Veranstaltung wurde deutlich, das dies Kitaplätze, Freizeitangebote aber auch die verkehrliche Anbindung im Blickpunkt stehen.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind auch Fachkräfte aus dem Ausland erforderlich. Ohne sie würde der Fachkräftemangel noch viel höher sein und dies nicht nur in den Pflegeberufen. Allerdings muss auch an der Integration dieser Menschen gearbeitet werden, damit sich die „neuen Veltener“ sich wohl fühlen und vor allen Dingen dauerhaft Velten als Ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt wählen.

Es ist für mich bedauerlich, dass wir in Velten eine unbefriedigende politische Situation feststellen müssen. Kürzlich wurde im Ausschuss für Bau- und Stadtentwicklung über die 3. Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes sowie über den Bebauungsplan Nr. 53 – Entwicklungsbereich östlich des Marktplatzes zur Reaktivierung des Stadtzentrums diskutiert. Dabei ging es auch um die Möglichkeit,  weitere 50 Wohnungen im Stadtzentrum zu errichten. Die Schaffung von Wohnungen wäre aus meiner Sicht ein notwendiger Schritt gegen den Wohnungsmangel in Velten zu agieren. Jedoch hat sich „Pro Velten“ und die sogenannte „Alternative für Deutschland“ dagegen ausgesprochen, und die Entscheidung wurde  letztendlich wieder einmal vertagt. Diese Verzögerung von Bauprojekten in Velten ist seit 2014 fest zustellen und diese geht einher mit einer „Migrantenfeindlichkeit“ von Teilen der kommunalen Vertreter. Sie richtet sich gegen Zuzug und Entwicklung der Stadt. Den Preis dafür werden wir in Zukunft wohl alle „bezahlen“ dürfen.

Ich finde es nicht nur bedauerlich sondern auch als verantwortungslos, dass wir heute über den Mangel an Wohnraum sprechen und morgen gegen neue Bauprojekte gestimmt wird. Auf diese Weise kommt eine Stadt nicht voran. Ich denke an die Zukunft, denn ich möchte das Menschen welche der Pflege bedürfen auch ein adäqautes Angebot in ihrer Stadt vorfinden. Ich danke der FES, welche dieses Thema in den Mittelpunkt einer öffentlichen Diskussion stellten und freue mich auch zukünftig  mit Katharina Gerlach und Katrin Wuschansky von der Friedrich-Ebert-Stiftung weitere Veranstaltungen möglich zu machen.

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