Vor 5 Jahren haben sich 5 Jugendliche, nach einem Aufruf über Facebook, zusammen gefunden, um das Projekt „ÜberLagert“ in Grüneberg ins Leben zu rufen. Dabei unterstützte die evangelische Pastorin Ruth-Barbara Schlenker von Beginn an dieses vom Landesjugendring geförderte Erinnerungsprojekt.
In Grüneberg befand sich eines von mehreren Außenlagern des Konzentrationslagers Ravensbrück, in welchem bis zu 1.800 weibliche Häftlinge, verschiedener Nationen, gezwungen wurden, für die faschistische Rüstungsindustrie zu arbeiten. In Grüneberg wurden durch Zwangsarbeit von Frauen u.a. Patronenhülsen produziert.
Ich war und bin von diesem Jugendprojekt so überzeugt, dass ich Manja Schüle (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur) gebeten habe, sich vor Ort ein Bild zu machen und sie schon Anfang 2020 einlud nach Grüneberg zu kommen. Ich habe mich sehr gefreut, das dies nun möglich war und sich die Ministerin gerne die Zeit genommen hat. Ihr liegt die Jugendarbeit und insbesondere die authentische geschichtliche Auseinandersetzung am „Herzen“. Oft fragte sie bei dem Treffen, wie sich denn die Jugendlichen solche Erinnerungsorte zukünftig vorstellen. Was sollte geschehen, wenn Zeitzeugen in wenigen Jahren nicht mehr von „Erlebnissen“ berichten können?
Was die Initiatoren sich wünschen, sind ein oder zwei Informationsstelen und einige Sitzbänke zum Verweilen, um an diesem denkmalgeschützten Ort zu verweilen. Sie haben über 5 Jahre recherchiert und dokumentiert. Daran sollen Besucher teilhaben, um über das Leben und Leiden der Frauen an diesem Ort etwas zu erfahren und es für sich nachvollziehen zu können. Dies natürlich auch in digitaler Form, wie der seit 3 Jahren verfügbaren Actionbound App oder die Webseite Grüneberg ERINNERT (grueneberg-erinnert.de)
Bei Ihren Nachforschungen wurden überlebende Frauen dieses Außenlagers von Ravensbrück in Slowenien ausfindig gemacht. Mit diesen haben sich die Jugendlichen bereits getroffen und deren Erinnerungen und Erlebnisse dokumentarisch fest gehalten. Sie stehen auch weiterhin mit Ihnen in Kontakt. Sie haben eine Übersetzerin gewinnen können, welche in dem Altenheim arbeitet, in welchen die überlebenden Frauen heute wohnen. Tony Sieg ist einer der Jugendlichen, welcher dieses Projekt von Beginn an begleitet. Seit 3 Jahren arbeitet auch Julius Röper aktiv mit.
In Ihren Recherchen haben sie erfahren, dass 1945 ein Kind in diesem Lager geboren wurde. Sie erfuhren, das der heutige Rentner in Polen, in der Nähe der Stadt Krakau, wohnt. Sie stehen bereits in Kontakt mit ihm und haben den festen Willen ihn zu besuchen. Dies sollte schon letztes geschehen, doch die Corona Pandemie verhinderte die Reise ins Nachbarland. Ariane Fäscher, SPD Direktkandidatin für den Bundestag, gab einen guten Hinweis, sich für die Fahrt nach Polen an das Deutsch-Polnische Jugendwerk zu wenden. Diese unterstützen Fahrten, welche sich mit der geschichtlichen Auseinandersetzung beider Staaten befassen.
Der stellvertretende Bürgermeister Manfred Telm hat zugesichert, dass Sitzgelegenheiten am Standort des Denkmals sicher nicht ein Problem darstellen sollten. Die Gemeinde unterstützt das Projekt sehr gern, mit den Ihr zur Verfügung stehenden Mitteln.
Ich danke auch allen anderen Anwesenden wie Inga Röper und Emily Marien, aber auch allen Unterstützern die nicht beim Treffen dabei sein konnten. Ich werde es weiterverfolgen und mit Tony dazu im engen Kontakt bleiben.