Nicht nur die aktuelle PISA Studie spricht sehr deutlich aus, das die Grundlage für Bildungserfolge schon in der frühkindlichen Bildung gelegt werden müssen. Schon aus diesem Grunde war es mir wichtig die Kita Nordstern und die Grundschule Nord in Hennigsdorf besuchen zu können, welche Förderprogramme des Landes und des Bundes nutzen, um dem Anspruch frühkindlich zu bilden sehr ernst nehmen.
Mit den „Akteuren vor Ort“ – ob Erzieher, Lehrer oder der Verwaltung über ihre Herausforderungen, ihre alltäglichen Probleme ins Gespräch zu kommen, hat mich interessiert. Der Besuch begann in der Kita Nordstern. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Günther und der Fachdienstleiterin Frau Bobrowski kamen wir pünktlich zur Mittagsruhe der Kinder an. Der Leiter, Herr Mathias Wolf, und seine Stellvertreterin, Vivian Schäfer, begrüßten uns freundlich in der vom Land geförderten Kiez-Kita.
Während des Rundgangs durch die Kita erzählten mir beide von den täglichen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Sie betonten, dass „mehr helfende Hände“, wie zum Beispiel „Hilfserzieher„, welche es in der Vergangenheit gab, jetzt sehr hilfreich wären. Diese Erzieher könnten bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, beim Essen der Kinder zu unterstützen. Der Anteil von Kindern mit einem Förderbedarf nimmt zu. Da die Kita in einem „sozialen Brennpunkt“ liegt, steigen die Herausforderungen für die Erzieher kontinuierlich an. Integration und Migration gehören zum Alltag in diesem Kindergarten. Förderbedarfe erkennen, mit den Familien ins Gespräch kommen und individuell auf die Bedarfe der Kinder eingehen, wird zunehmend schwieriger.
Bis vor Kurzem war die Kita nicht nur eine Sprach-Kita, sondern auch eine Kiez-Kita im Rahmen eines Landesprogramms zur Eröffnung von Bildungschancen. Kinder und ihre Familien in unterschiedlichen sozialen Situationen wurden unterstützt. Die Stadt Hennigsdorf möchte die kontinuierliche personelle Verstärkung des Kita-Teams sicherstellen. Neben ausgebildeten Erziehern können auch Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger, Elternbegleiter, Sportpädagogen und andere qualifizierte Personen je nach Schwerpunkt in Frage kommen.
Derzeit fehlt diese Fachkraft „Kiez-Kita“. Die Stadt Hennigsdorf ist dabei, diese Stelle schnellst möglich wieder zu besetzen. Die Vakanz dieser Stellenbesetzung war deutlich zu spüren, da diese Stelle Bindeglied zwischen Elternhaus und Kita ist. Diese zusätzliche Unterstützung der Erzieher*innen durch diese Fachkräfte ist äußerst wichtig, um Probleme und Bedarfe bei den Kindern frühzeitig zu erkennen und deren Förderung anzugehen.
Nach dem Besuch der Kita Nordstern begaben wir uns zur Grundschule Nord, wo uns die Schulleiterin Beatrix Dietzel und ihre Stellvertreterin Elke Schweitzer herzlich empfingen. Bereits zu Beginn konnte ich einen Eindruck von der Baustelle der neuen Mensa gewinnen. Das Land Brandenburg beteiligt sich mit Fördermitteln in Höhe von 986.000 Euro am Erweiterungsbau, der voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein wird. Der Grundstein für den Erweiterungsbau wurde am 10. November 2023 gelegt. Ein Speiseraum mit 119 neuen Plätzen wird errichtet, wobei die Mensa auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Zufällig präsentierten uns die Kinder ein musikalisches Highlight: Sie probten gerade ihren eigenen Schul-Song, den wir uns anhören durften.
Quereinsteiger sind unter den Lehrern stark präsent und wird unterschiedlich diskutiert. In der Grundschule Nord gibt es neben negativen Erfahrungen mit Quereinsteigern auch sehr positive Beispiele. Engagierte Quereinsteiger absolvieren dort neben dem Unterricht die Qualifikation zur Lehrkraft. Es besteht jedoch der Wunsch nach mehr Unterstützung, um die Quereinsteiger besser einzuarbeiten. Oft stehen sie allein da, ohne angemessenes Feedback zu erhalten. Wie in der Kita kämpft auch die Schule mit verschiedenen Problemen bei den Schülern. Die Schule befindet sich ebenfalls in einem „sozialen Brennpunkt“, wodurch die täglichen Herausforderungen zunehmen.
Die Digitalisierung in der Schule ist ein bedeutendes Thema. Frau Dietzel zeigte sich erfreut darüber, dass ihre Schule weit fortgeschritten ist in Bezug auf die Digitalisierung und dass alle Lehrer offen für die neuen Technologien sind.
Beide Einrichtungen lobten die gute Zusammenarbeit mit dem Träger, der Stadt Hennigsdorf.
Es war besonders beeindruckend zu sehen, dass unabhängig von den täglichen Herausforderungen die Kitaerzieher und Lehrer ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben und sich täglich für das Wohl der Kinder einsetzen.